Die Bezeichnung "Schule als System" umfasst unter systemischen Gesichtspunkten alle Beteiligten, die am Schulleben teilnehmen, womit somit Eltern, Lehrer, Schüler, Hausmeister, Sekretärinnen usw. gemeint sind. Weiterhin beinhaltet sie die Annahme, dass Verhalten sich gegenseitig bedingt und somit zirkulär ist. Dies bedeutet wiederum, dass in einem "System" die Ursache bzw. der Beginn einer Reihe von Aktionen/Reaktionen oftmals nicht ausgemacht werden kann. Folgendes Beispiel kann dies verdeutlichen:

Ein Lehrer fühlt sich vom Verhalten eines Schülers gestört und sanktioniert dies, woraufhin der Schüler seine Aktionen nochmals verstärkt und der Lehrer wieder mit Sanktionen reagiert. Aus der Sicht des Schülers kann sich dies anders darstellen: Dieser macht die "Strafen" des Lehrers verantwortlich für seinen Widerstand, den er jedes Mal, wenn er z. B. eine Strafarbeit bekommt, erhöht. Daraus kann ein sog. "Muster" entstehen, das zwischen diesem Lehrer und Schüler Monate und länger ablaufen kann. Die sog. Musterbeobachtung ist somit ein zentraler Bestandteil der systemischen Arbeitsweise. In diesem Fall stellt die Schule den Kontext dieser Verhaltensweisen dar. In einem anderen Umfeld kann es gut sein, dass sich der Schüler bzw. Lehrer völlig anders verhält. Eine "Musterunterbrechung" kann dadurch erreicht werden, dass ein oder mehrere Beteiligte ihr Verhalten bzw. die Kommunikation verändern. Dadurch verändert sich das "Muster" zwischen den Beteiligten und neue Kommunikationsabläufe können sich etablieren. Ein systemischer Berater versucht durch ungewöhnliche Fragen und Ideen neue Informationen in diese Musterabläufe zu bringen- Ratschläge werden meist nicht gegeben, da die Beteiligten entscheiden, welche Ideen und Lösungen für sie nützliche und hilfreich sind (im System Schule müssen hierbei die Schulregeln jedoch immer beachtet werden).